8 Grad Celsius, der angesagte Regen war ausgeblieben, nach einer Nacht im Formule1 Hotel Kassel, davor 300 km nachts angefahren, fahre ich gegen 7:30 Uhr noch müde die letzten 150 km über die Autobahn nach Braunschweig. Ein Becher Kaffee in der Mittelkonsole, eine Nußschnecke auf dem Beifahrersitz – Frühstück mal wieder im Auto – gehe ich gedanklich den Kofferraum durch, ob ich auch wirklich alles eingepackt habe: Rad, Helm, Ersatzschläuche, Werkzeug … sab ist mit Grippe zu Hause geblieben. Auch von den 40 gemeldeten Fahrern, so wird sich später herausstellen, sind gerademal 17 am Start.
Ich fahre nicht nach Harxbüttel, sondern kurz hinter Walle rechts über einen matschigen Feldweg direkt an die Sandstrecken, wo schon einige Mitbewerber ihre Autos geparkt haben und an den Crossrädern herummontieren. Um 9:15 Uhr gehe ich mit einigen anderen auf die erste Testrunde. Im tiefen Sand bleibe ich gleich mehrmals stecken, die Dynamik fehlt noch etwas. Die kurvigen und rutschigen Stücke durch den Wald fahre ich viel zu schnell und drifte permanent aus der Ideallinie. Achtung, Wurzel, Baum links, rechts, zack hoch, 180 Grad und wieder steilrunter … lange Gerade zum Überholen bzw. Überholtwerden, abschüßige Kurve rechts runter über Wurzel, heikel, am Weidezaun entlanggeschrabbt.
Jetzt die Attraktion: Sandstück aufwärts … ich versuche zu fahren, bleibe gnadenlos stecken, wieder runter, Anlauf, absteigen, schultern, oben. Doppelhürde, bißchen Slalom im Wald und Zielsprint. Hammerstrecke!
Startaufstellung ist nach Ergebnis 1. Lauf. Ich stehe im hinteren Mittelfeld. Was ich nicht weiß, ich bin mit Baujahr 1963 der älteste Fahrer. Das ist der Nachteil der Hobbyklasse. Man fährt gegebenenfalls gegen Elite. Später berechne ich die Rundenzeiten: Die Sieger der Hobbyklasse fahren die gleichen Rundenzeiten wie die Sieger der Lizenz-Elite. Na klasse … Ich werde 2013 eine Lizenz lösen, dann fahre ich wenigstens gegen Altersgenossen.
Ambitioniert hänge ich mich ans Mittelfeld. Im Bereich der heiklen Wurzel (s.o.) tut es einen Schlag und ich bohre mich schon in der ersten Runde mit dem Helm in den Waldboden. Bremshebel verdreht, Bremse blockiert, der Umwerfer steht seltsam. Die Reparatur kostet mich einige Plätze. Als ich wieder auf den Crosser steige bin ich auf Platz 15 von 17. Ich brauche 3 Runden, um meinen Vordermann wieder zu erreichen und auf die 14 vor zu fahren. Jetzt regnet es, die Strecke wird zunehmend rutschig. Die Sandstrecken komme ich immer besser durch, nur einmal muß ich mit dem Fuß nachhelfen. Die nächsten beiden Fahrer 13 und 12 sehe ich immer 100 m vor mir im Parcours, kann aber beim besten Willen die Lücke nicht mehr zufahren. Mist, denn eigentlich bin ich gut drauf und ja genauso schnell. Es bleibt aber bei Platz 14 . Die Glocke, noch eine Runde, ich komme total ausgepowert ins Ziel. Geschafft! Was für eine fantastische Strecke!
14:30 Uhr auf der Autobahn nach Süden. Am 22.12. ist der letzte Lauf. Ich komme wieder …